Schon seit Amtsantritt der momentanen Bundesregierung passierten immer wieder Dinge, die meinen Werten und meiner Einstellung widersprechen. Dass so manches an Ungeheuerlichkeiten aufkommen würde, hatte ich allerdings schon während des Wahlkampfes geahnt. Jedoch hat Österreich demokratisch gewählt und dieses Ergebnis wird man annehmen müssen, mir inklusive. Also abwarten. Sich das „Lasstses halt amal hackeln, vielleicht wird‘s eh ned so schlimm“ zu Herzen nehmen. Doch nun ist das bereits reichlich gefüllte Fass übergelaufen. Der Auslöser dafür? Das mögliche Verbot der Lehre für Asylwerber*innen.
Ausbildung und Integration hängen zusammen
2012 vom damaligen Sozialminister Hundstorfer erlassen, steht der Beschluss, jungen Asylwerber*innen eine Lehre zu erlauben, nun auf der Kippe. Als Schülerin und junge Frau, in erster Linie aber Mensch, weiß ich, wie wichtig Kommunikation mit anderen, unter anderem gleichaltrigen Personen, wie wichtig ein geregelter Tagesablauf und eine Beschäftigung für einen Menschen sind. Wie lang ein Tag werden kann, ohne Tätigkeit, aber voller Energie.
Und gerade für geflüchtete Menschen spielen diese Faktoren eine noch viel bedeutendere Rolle. Sie tragen dazu bei, sind vielleicht sogar die Basis für gelungene Integration. Jungen Asylwerber*innen die Möglichkeit einer Ausbildung zu nehmen, zerstört die letzte Möglichkeit, sich in den Alltag der Österreicher*innen einbinden zu können und erklärt die Bemühungen vieler Menschen & Hilfsorganisationen für nichtig. Es nimmt jungen Menschen jegliche Perspektive und Hoffnung.
Integration ist unerwünscht
Dieser Schritt ist keine simple Machtdemonstration von Sozialministerin Hartinger-Klein oder der FPÖ und ÖVP, es steckt viel mehr dahinter. Er zeigt wieder einmal auf, dass die Bundesregierung schlicht und einfach nicht will, dass sich Asylwerber*innen integrieren können. Sie will mit aller Macht verhindern, dass die Österreicherinnen und Österreicher Erfahrungen mit Geflüchteten machen und Menschen kennenlernen, die genauso etwas zu einem lebenswerten Land beitragen möchten. Die Regierung fürchtet sich vor dem zwischenmenschlichen Kontakt zwischen Österreicher*innen und Geflüchteten, bei dem ja festgestellt werden könnte, dass die „anderen“ auch nur Menschen sind – die Talent haben, und sich in unsere Gesellschaft einfügen wollen.
Dieser Beschluss ist alles andere als fair!
Er ist brutal, herzlos und ungerecht!