Statement zum anscheinend bevorstehenden Abriss der Tischlerei

Die Gerüchte um einen eventuellen Abriss der Tischlerei bzw. die anderweitige Nutzung des Geländes haben in Aschach und Umgebung sehr schnell die Runde gemacht und werden durchwegs mit großer Skepsis aufgenommen. Die Auswirkungen für die Allgemeinheit wären enorm.

Die Via Donau hat mit ihrer Überlassung der Tischlerei und des ehemaligen Speisesaals einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung der regionalen Kulturlandschaft der letzten 20 Jahre zu verbuchen. Abgesehen von den zahlreichen Musik-Veranstaltungen, die in dieser Zeit in dem ohne Zweifel einzigartigen Ambiente stattgefunden haben, wurden die altehrwürdigen Gebäude auch als Galerie, Markthalle und Proberaum für unzählige Kunstschaffende und viele junge örtliche Musikgruppen genutzt.

Die Gerüchte um einen eventuellen Abriss der Tischlerei bzw. die anderweitige Nutzung des Geländes haben in Aschach und Umgebung sehr schnell die Runde gemacht und werden durchwegs mit großer Skepsis aufgenommen. Die Auswirkungen für die Allgemeinheit wären enorm. Nicht nur für die hauptnutzende Kulturinitiative „Spektrum“ wäre ein Abriss der Tischlerei wohl existenzbedrohend. Erst vor wenigen Wochen ging ein Paukenschlag durch die regionale Kulturszene, als der Eferdinger Kulturklub („EF.K.K“) seine einstimmige Auflösung verkündete. Als Grund wird in einem auf Facebook veröffentlichten Statement unter anderem angeführt, dass es für einen Kulturverein in Eferding keine passende Location für Veranstaltungen zwischen 80 und 150 BesucherInnen mehr gibt. Durch die Konzentration von großen Veranstaltungssälen wie dem Bräuhaus ist man als veranstaltender Verein dazu gezwungen, einerseits große finanzielle Risiken einzugehen, andererseits ein stets mehrheitsfähiges und dem Mainstream immer stärker entsprechendes Programm anzubieten. Das hat gerade bei uns im ländlichen Bereich eine Verarmung der Kulturszene zur Folge, die wir nicht einfach so hinnehmen können. Mit der Tischlerei am Schopperplatz würde sozusagen die letzte Bastion regionaler Alternativkultur endgültig fallen.

Welche konkreten Auswirkungen das auf unseren Verein hätte, darüber lässt sich derzeit nur spekulieren. Unser seit fünf Jahren auf diesem Gelände stattfindendes Festival für junge und kritische Musik „Aufschrei in der Tischlerei“, das erst letzte Woche bei rund 180 BesucherInnen und mit Beiträgen u.a. von den Attwengern sehr erfolgreich über die Bühne ging, wäre damit wohl Geschichte. Darüber hinaus können freilich auch das Schoppermuseum, das immer wieder Sonderausstellungen in der Tischlerei abgehalten hat, und der Kunsthandwerksmarkt als direkt Betroffene betrachtet werden.

Ein gängiges Gerücht ist die geplante Verlegung der Schiffahrtspolizei aus Engelhartszell nach Aschach. Für die Einrichtung einer neuen Zentrale gäbe es aus unserer Sicht selbst am Schoppergelände genügend Alternativen (etwa der Platz, auf dem die Holzverschläge oberhalb der Tischlerei stehen). Warum das neue Gebäude gerade auf den 270 m² errichtet werden muss, auf denen sich unsere im Bezirk einzigartige Kulturstätte befindet, konnte uns derzeit noch niemand schlüssig erklären.

Aus vielen verschiedenen Gesprächen mit BesucherInnen, ehemaligen NutzerInnen der Räumlichkeiten zu Probezwecken und Kulturschaffenden, die uns immer wieder auf die Einzigartigkeit unserer Veranstaltungs-Location aufmerksam gemacht haben, wissen wir, dass die Basis derer, die weiterhin ein wohlwollendes Vorgehen der Via Donau honorieren würden, äußerst groß ist. Nun liegt es an uns allen, den EntscheidungsträgerInnen zu vermitteln, dass jeglicher Eingriff in die ohnehin sehr zart vorhandene Kulturszene der Region verheerende Auswirkungen für ebendiese nach sich ziehen könnte und deshalb sorgfältig überdacht werden sollte. Die Tischlerei darf nicht Geschichte werden!

Herzlichst,

die Aufschreierinnen und Aufschreier